Kaltenberger Winterroggen. Nur eines der vielen Dinge, die ich beim Besuch am Biohof Thauerböck (kennen)gelernt habe. Wie kommt man da überhaupt hin? Eine Überraschungsfahrt ins Blaue zu einem Geburtstag, von Wien über das Wald- ins Mühlviertel. Alleine die Fahrt ist den Ausflug schon wert. Unsere Gastgeber zeigen uns die Gegend nördlich und östlich von Freistadt, wie ich sie noch nicht kannte. Und bevor am Samstag Abend die Altstadt von Freistadt selbst im Mittelpunkt steht – für sich eine Reise wert, besuchen wir den Biohof Thauerböck, ein reiner, sehr diversifizierter Biobetrieb, den Monika und Mario am 12.12.2012 von Marios Eltern übernommen haben und nun im Vollerwerb führen.
Zurück zum Kaltenberger Winterroggen. Eine alte Kultursorte, die die Thauerböcks gemeinsam mit ihren Nachbarn wieder kultivieren, das Stroh zum Dach und das Korn zu einem vortrefflichen Whiskey veredeln. Über zwei Stunden erzählt und erklärt uns Mario seine Philosophie des Brennens, zeigt uns seine Murbodner Rinder, die Duroc- und Schwäbisch-Hall-Schweine, die 75 neu gepflanzten Obstsorten, die in 20 bis 25 Jahren beim Schnapsbrennen zum Einsatz kommen werden. Die Schweindl bekommen im Übrigen den Whiskey-Trestern als Futter. Und der Speck, den wir danach beim Whiskey-, Tschin- und Likör-Verkosten von Monika serviert bekommen, belegt es eindeutig: Kreislaufwirtschaft macht sehr viel Sinn.
Ah ja – der Whiskey reift nach dem Brennen vier Jahre in einem Fass, in dem zuvor Meinklang-Wein gelagert hat, ein Hof, den ich im Juni besuchen werde. Etwas für mich auch Neues: Pechöl. Was auf der Südseite des Wohnhauses ein wenig nach Voodoo aussieht, ist ganz simpel und pragmatische erklärt. Mario lässt ein altes Heilmittel wieder aufleben: Das Kernholz der Kiefern wird auf flachen, 25 Grad warmen Steinen zum Glosen gebracht, 30 Stunden lang, das Harz rinnt aus und wird in Form von Pechöl pur und vermischt als Pechöl-Schmier angeboten. Hilft – gegen fast alles. Details dazu wie zu den vielen anderen Angeboten am Hof gibt’s auf www.thauerboeck.com . Auch einen Shop für die Köstlichkeiten. Aber es wäre ein großes Versäumnis, den Hof nicht zu besuchen und von Monika und Mario selbst zu hören, wie sie ihren Hof bewirtschaften und weiterentwickeln. Betriebsbesichtigung ausmachen, oder am Johannesweg pilgern und am Hof der Thauerböck bei einer Jause rasten. Der Besuch lohnt immer.